Samstag, 21. Januar 2012

100 Jahre Max Frisch - Ausstellungseröffnung in der Akademie der Künste Berlin



Berlin, 13. Januar

Die Eröffnung der Max-Frisch-Ausstellung in der Akademie der Künste war zweifelsohne ein Erfolg. Vor allem die Rede des Präsidenten der Max-Frisch-Stiftung, Peter von Matt, blieb Kulturtuer im Gedächtnis: sicher, gewandt, mal augenzwinkernd, mal mit größtmöglicher Ernsthaftigkeit sprach der vielfach ausgezeichnete Akademiker über Max Frisch und dessen Ruhm. Zugleich lieferte sein Vortrag noch einmal einen Überblick Frischs Karriere betreffend und wies auf den Erfolg des Stückes „Andorra“ hin, der Frisch in die Schublade der „etablierten“ Autoren, ja gar der Schriftsteller-Autorität, drängte. Besonders eindrücklich verdeutlichte von Matt, wie Frisch sich in seinen Notizen auf genaues Beobachten statt aufs Urteilen konzentrierte.
Auf diese Weise an die Begabung Frischs erinnert, waren die Gäste umso gespannter ob der Ausstellung. Zu loben ist vor allem die Bemühung der Kuratoren, die Ausstellung für verschiedenste Gruppen ansprechend zu gestalten. Frisch-Kenner werden mit Freude die erst vor kurzem für die Öffentlichkeit freigegebenen Manuskriptseiten aus Frischs Berlin-Journal studieren. Ähnlich interessant dürften für sie auch die vielen Zitate und biographischen Hinweise sein, die Frischs Kontakt zu beispielsweise Uwe Johnson und Siegfried Unseld illustrieren. Für Frisch-Neulinge (um nicht zu sagen: Frisch-linge) bietet die Ausstellung Zusammenfassungen der wichtigsten Werke sowie persönliche Eindrücke heutiger Leser des Schweizer Autors. So werden beispielsweise Schulklassen effektiv in das Werk und Leben Max Frischs eingeführt, ohne dass Überforderung droht. Mehrere Stationen, die sich mit der Rezeption des Werkes durch den gemeinen Leser, nicht durch Literaturwissenschaftler, beschäftigen, ermutigen zur eigenen Lektüre der Bücher.

Die Ausstellung kann bis zum 11.3.2012 besucht werden.

100 Jahre Max Frisch – Eine Ausstellung

Akademie der Künste
Hanseatenweg 10
10557 Berlin

Dienstag-Sonntag, 11-20 Uhr
Eintritt: 5/3 Euro
Freier Eintritt jeweils am 1. Sonntag eines Monats
sowie für Kinder und Jugendliche unter 18

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