Dienstag, 3. April 2012

Ein Praktikum im Verlag?

wasmitbuechern.de ist in jedem Fall eine interessante Seite. Besonders hervorzuheben ist die Stellenbörse, in der sich vom Praktikum bis zur Festanstellung Literatur-Jobs aller Art finden. http://wasmitbuechern.de/jobs/

Samstag, 21. Januar 2012

100 Jahre Max Frisch - Ausstellungseröffnung in der Akademie der Künste Berlin



Berlin, 13. Januar

Die Eröffnung der Max-Frisch-Ausstellung in der Akademie der Künste war zweifelsohne ein Erfolg. Vor allem die Rede des Präsidenten der Max-Frisch-Stiftung, Peter von Matt, blieb Kulturtuer im Gedächtnis: sicher, gewandt, mal augenzwinkernd, mal mit größtmöglicher Ernsthaftigkeit sprach der vielfach ausgezeichnete Akademiker über Max Frisch und dessen Ruhm. Zugleich lieferte sein Vortrag noch einmal einen Überblick Frischs Karriere betreffend und wies auf den Erfolg des Stückes „Andorra“ hin, der Frisch in die Schublade der „etablierten“ Autoren, ja gar der Schriftsteller-Autorität, drängte. Besonders eindrücklich verdeutlichte von Matt, wie Frisch sich in seinen Notizen auf genaues Beobachten statt aufs Urteilen konzentrierte.
Auf diese Weise an die Begabung Frischs erinnert, waren die Gäste umso gespannter ob der Ausstellung. Zu loben ist vor allem die Bemühung der Kuratoren, die Ausstellung für verschiedenste Gruppen ansprechend zu gestalten. Frisch-Kenner werden mit Freude die erst vor kurzem für die Öffentlichkeit freigegebenen Manuskriptseiten aus Frischs Berlin-Journal studieren. Ähnlich interessant dürften für sie auch die vielen Zitate und biographischen Hinweise sein, die Frischs Kontakt zu beispielsweise Uwe Johnson und Siegfried Unseld illustrieren. Für Frisch-Neulinge (um nicht zu sagen: Frisch-linge) bietet die Ausstellung Zusammenfassungen der wichtigsten Werke sowie persönliche Eindrücke heutiger Leser des Schweizer Autors. So werden beispielsweise Schulklassen effektiv in das Werk und Leben Max Frischs eingeführt, ohne dass Überforderung droht. Mehrere Stationen, die sich mit der Rezeption des Werkes durch den gemeinen Leser, nicht durch Literaturwissenschaftler, beschäftigen, ermutigen zur eigenen Lektüre der Bücher.

Die Ausstellung kann bis zum 11.3.2012 besucht werden.

100 Jahre Max Frisch – Eine Ausstellung

Akademie der Künste
Hanseatenweg 10
10557 Berlin

Dienstag-Sonntag, 11-20 Uhr
Eintritt: 5/3 Euro
Freier Eintritt jeweils am 1. Sonntag eines Monats
sowie für Kinder und Jugendliche unter 18

Mittwoch, 11. Januar 2012

Wo Bücher zuhause sind: Teil 1 - Buchbox Berlin (Danziger Straße 22)

Achtung: Diese Buchbox-Filiale ist umgezogen - ihr findet sie seit Ende März 2012 in der Lettestr. 5, 10437 Berlin.

Wer die Buchbox in der Danziger Straße 22 betritt, kann eine kleine, aber feine Buchhandlung erkunden. Für diejenigen, die auf der Suche nach neuem Lesestoff sind oder vielleicht ein Buch zum Verschenken suchen, sind die auf ausgewählten Büchern angebrachten grünen Hinweise hilfreich. Sie markieren persönliche Lieblingsbücher der Buchhändler oder unterstreichen die Natur des Buches (z.B.: „Spannung pur“). Jeder darf sich im Laden in Ruhe umsehen, das Personal ist freundlich, aber nicht aufdringlich. Auf jeden Fall sollte man die kleine Abteilung mit englischen Büchern studieren - es ist erstaunlich, dass diese wenigen Regalreihen stets die Romane bereithalten, die ich gerade suche. Empfehlenswert ist auch die Kinder- und Jugendbuchabteilung, die beinahe die Hälfte des Ladens ausfüllt. Besonders jüngere Kinder und ihre Eltern dürften hier viele Klassiker und preisgekrönte Kinderbücher entdecken.
Weitere Pluspunkte sind definitiv die Sonderangebote vor dem Geschäft (deutsche und englische Taschenbücher für 5 oder 6 Euro pro Stück) sowie das große Postkarten- und Notizbuchsortiment.

Diese Bücher könnt ihr z.B. in der Buchbox Danziger Straße 22 kaufen:

Düster, poetisch und originell
 
Wurde von Millionen Fans sehnsüchtig erwartet

Witzig, traurig, wunderbar: der dritte Band der Kinderbuchreihe um Rico und Oskar

Buchbox
Danziger Str. 22
10435 Berlin
Tel.: 030 43 73 57 34
Mo-Sa 10:00-20:00


http://www.buchboxberlin.de/
Auf dieser Seite findet ihr auch die Adressen der weiteren Buchboxfilialen im Friedrichshain und Prenzlauer Berg.

Sonntag, 8. Januar 2012

Veranstaltungstipp: Eugen Ruge liest aus "In Zeiten des abnehmenden Lichts"

12.1.2012
Am Donnerstag ist Autor Eugen Ruge zu Gast im Literaturforum im Brecht-Haus. Sein Roman "In Zeiten des abnehmenden Lichts" wurde unter anderem mit dem Deutschen Buchpreis 2011 ausgezeichnet. Beginnend in den 50ern Jahren erstreckt sich die Handlung bis ins 21. Jahrhundert und führt zu einem überzeugenden Porträt der DDR.

Eugen Ruge - Lesung und Gespräch
moderiert von Jörg Magenau
12.1.2012, 20 Uhr
Literaturforum im Brecht-Haus
Chausseestraße 125, 10115 Berlin
Eintritt: 5 Euro/3 Euro

Mehr zur Veranstaltung unter: http://www.lfbrecht.de/event/
Mehr zum Roman auf den Seiten des Rowohlt Verlages: http://www.rowohlt.de/magazin_artikel/Eugen_Ruge_In_Zeiten_des_abnehmenden_Lichts.2964457.html

Viel Spaß!



Samstag, 7. Januar 2012

"Der Geizige" in einer Neubearbeitung von Peter Licht

Der vor allem für seine Musik bekannte Peter Licht hat sich Molières bekanntem Stück „Der Geizige“ angenommen. Seine neue Fassung ist politisch, witzig und über weite Strecken absurd. Harpagon sitzt mit seiner Familie an der großen Tafel, er selbst natürlich am Kopfende. Die Tafel steht in einem engen Raum, einer Art Trichter, der nach hinten hin immer schmaler wird und komplett mit Spiegelfolie ausgekleidet ist. Eine Tür gibt es nicht, nicht einmal ein Fenster zum Hinausschauen. Eine einzige Spiegelplatte lässt sich nach innen öffnen, doch als Cléanthe den Kopf hinausstreckt und ruft, hört man nichts als die Weite des Raumes. Stéphane Laimé hat ein Bühnenbild geschaffen, das aufwendig ist, doch auf den ersten Blick simpel erscheint. In seiner ganzen Konstruktion ergänzt und erweitert es die Gedanken und Metaphern, die in Lichts Text zu finden sind, und trägt somit überdurchschnittlich viel zum Gelingen des Stückes bei.
Das Grundsitution erinnert an Molières Stück: Harpagon hat Geld, seine Kinder wollen Geld, er will es nicht herausrücken. Geld müsse in Bewegung bleiben, konstatiert Cléanthe zu Beginn des Stückes. Es handele sich dabei um einen natürlichen Kreislauf. Doch Harpagon verweigert sich, erst stumm, dann philosophierend in langen Monologen (man merke an: wer in diesem Stück einen Monolog halten will, muss sich auf den Tisch stellen, und zwar an den Rand des Tisches, welcher dem Publikum am nächsten ist). Peter Kurth als Harpagon überzeugt gerade in diesen Szenen: wenn Lichts Text vom Klamauk zum Obszönen zum Poetischen zum konkret Politischen zur kleinen Beobachtung springt, ist es Kurth, der seine Sätze zusammenhält und das Publikum rasant von einem Gedanken zum nächsten führt.
Bei Peter Licht geht es ums Geld, ums Haben und Wollen, da muss die Liebe außen vor bleiben. So wird Mariane, die Frau, die sowohl Cléanthe als auch Harpagon begehren, zwar ständig angekündigt – „Wann kommt denn nun die Mariane?“ „Die kommt gleich!“ -, auftauchen tut sie jedoch nie. Darin besteht ein entscheidender Unterschied zu Molières Stück, in dem die amourösen Verwicklungen noch die Haupthandlung stellen.
Am Ende fordert Harpagon ein Happy End. Dieses kann jedoch nur im Paradox zu finden sein, und so darf Harpagon all sein Geld behalten, während Cléanthe Harpagons Geld bekommt. Peter Licht übt Kritik an der heutigen Gesellschaft, aber auch an jenen, die versuchen, diese Gesellschaft in einfachen Sätzen zu beschreiben und einfache Lösungen zu proklamieren.

Ort: Maxim Gorki Theater, Berlin
Nächste Aufführung: 3.2.2012

Freitag, 6. Januar 2012

Peter Licht im Interview

Bald findet ihr hier einen Artikel über die Inszenierung von "Der Geizige" am Maxim Gorki Theater Berlin. Zur Einstimmung empfehle ich dieses Interview mit Peter Licht, der Molières Stück bearbeitet hat:

http://www.tip-berlin.de/kultur-und-freizeit-theater-und-buehne/peterlicht-uber-molieres-stuck-der-geizige

Mittwoch, 4. Januar 2012

"Jeder stirbt für sich allein" am Maxim Gorki Theater Berlin

„Jeder stirbt für sich allein“ ist Literaturinteressierten ein Begriff. 1947 veröffentlicht der Aufbau Verlag Hans Falladas großen Roman über die Nazizeit, doch erst in diesem Jahrhundert wird das Buch zum Weltbestseller. Unter dem Titel „Alone in Berlin“ begeistert es amerikanische Leser, was zu seiner Wiederentdeckung auch in Deutschland führt. Es ist also nur folgerichtig, dass das Maxim Gorki Theater seine Inszenierung von „Jeder stirbt für sich allein“ englischsprachigen Gästen zugänglich machen möchte. Die kleinen Bildschirme zur rechten und linken Seite der Bühne zeigen englische Übertitel – allerdings sind sie nicht günstig angebracht, denn wer auf die Übersetzung angewiesen ist, muss oft den Kopf komplett vom Geschehen abwenden.
Zwei Stunden lang folgt der Zuschauer den Charakteren durch das Berlin der Nazizeit. Im Zentrum des Stückes steht das Ehepaar Quangel, das sich nach dem Tod ihres einzigen Sohnes zum Widerstand gegen das Regime entschließt. Die beiden verteilen Postkarten mit Botschaften gegen die Nazi-Führung und den andauernden Krieg. Wie auch Hans Falladas Roman gelingt es dem Stück, ein Spektrum von Charakteren aufzuzeigen: die Widerständler, die Mitläufer, die Fanatiker... jene, die gerne besser handeln würden, sich aber nicht trauen, und jene, die aufgrund ihrer Armut keinen Gedanken an Moral verschwenden wollen...
Bezeichnend die Szene zwischen Trudel und ihrem Mann, in der sich jener weigert, eine Jüdin aufzunehmen. Abgesehen von dem Risiko könnten sie ja eh’ keine dritte Person versorgen. Für das eigene Kind, das Trudel verloren hat, hätten Essen und Platz aber noch ausgereicht.
Sehenswert ist das Stück nicht zuletzt aufgrund der Schauspielerleistung. Ruth Reinecke und Andreas Leupold strahlen als Anna und Otto Quangel eine stille Kraft aus, außerdem überzeugen Albrecht Abraham Schuch als Enno Kluge und Michael Klammer in einer Vielzahl von Rollen. Mit nur sieben Schauspielern gelingt es dem Team, eine ganze Stadtbevölkerung anzudeuten und vor allem die Besetzung von Frauenparts durch Männer und vice versa beugt einem Abfallen der Nebenpersonen ins Klischee vor.

Nächste Aufführung am 28.2.2012 (mit engl. Übertiteln)